Verein

Gründung des SV 1962 Bruchsal e.V

Ein unbeugsamer Wille, sich in nachbarlicher Verbundenheit für gemeinsame Ziele einzusetzen, prägte in den Nachkriegsjahren die bunt zusammen gewürfelten Bewohner der Waldsiedlung. Galten zunächst alle gemeinschaftlichen Aktionen dem eigenen „Dach über dem Kopf“, war später der Blick frei für den Gemeinsinn.

 

Siedlerbund und die Vereine

So war es nicht verwunderlich, dass sich die überwältigende Mehrheit der Menschen schon bald in der Siedlergemeinschaft Waldsiedlung zusammenfand. Bereits Mitte der fünfziger Jahre beschloss eine kleine Schar sangeslustiger Männer innerhalb der Siedlergemeinschaft, eine Sängerriege zu gründen und legten damit den Grundstein zum Gesangverein „Liederfreunde“.

Und während Anfang der sechziger Jahre fußballbesessene Buben die seltener werdenden Baulücken zwischen Waldstraße und Buchenweg für ihr Spiel suchten, herrschte hinter den Siemens-Wohnheimen auf den Schönbornwiesen bereits reger (Freizeit-)Spielbetrieb.

Viele aktive Fußballspieler aus der Waldsiedlung spielten zu dieser Zeit in anderen (Nachbar-)Vereinen oder betrieben ihren Sport in Firmenmannschaften. Der Gedanke an einen Südstadt-Fußballverein und an die Möglichkeit, der heranwachsenden Jugend diesseits der Bundesstraße 35 ein sportliches Zuhause zu schaffen, war überwältigend und fand breite Zustimmung. Schnell bildete sich in und um die Siedlergemeinschaft eine Interessengemeinschaft Fußball.

Ohne Platz keinen Verein! – Ohne Verein keinen Platz!

Aber, „ohne Fußballplatz oder aber zumindest ein geeignetes Gelände, ist die Gründung eines Fußballvereins unmöglich“, wurde der Interessengemeinschaft seitens des Fußballkreisverbandes mitgeteilt. Damit war der Dauerbrenner „Sportgelände Südstadt“ geboren!

Wie konnte die Gruppe fußballbegeisterter Männer einen Platz beschaffen, wenn eine Vereinsgründung auf Ablehnung stößt? Das brachte die Köpfe der ersten 10 (Anmerkung d. R.: es könnten auch 8 oder 12 gewesen sein) bei der Besprechung in Schmidt Renès Garage gehörig ins Rauchen. Ein Angebot des Landwirts Karl Kühn, in Absprache mit der Siedlergemeinschaft Waldsiedlung Gelände zur Verfügung zu stellen, erschien Erfolg versprechend.

Noch während die Verhandlungen mit dem Siedlerbund (in Ludwigsburg) liefen, sammelte A. Eisemann, im Eschenweg beginnend, Unterschriften für den zu gründenden Fußballverein.

Der Interessengemeinschaft gehörten zunächst an:

 

Andreas Eisemann
Ludwig Klein
Adolf Markus
Ambros Soder


Als Mitte 1962 mit Unterstützung der Siedlergemeinschaft die badische Landsiedlung grünes Licht für das Sportgelände gab, traf man Vorbereitungen für die Gründungsversammlung.

 

Kickers? Rot? – FV? Gelb/schwarz? – FC? Blau/weiß ? – SV? Grün/weiß?

Eine erste Vorstandschaft musste bis dahin verfügbar, der Vereinsname gefunden, die Trikotfarbe abgeklärt und das Vereinsemblem entworfen sein. Die erweiterte Interessengemeinschaft entschied sich für den Namen „SPORTVEREIN“ und wählte die Vereinsfarben „grün/weiß“. Nach dem die Vereinssatzungen ausgearbeitet waren, einigte man sich auf ein Vereinsemblem, das im Gegensatz zu den innerstädtischen Vereinen nicht rund sein sollte. Dabei gefiel ein auf die Spitze gestellter Rhombus.

Es geht weiter Schlag auf Schlag!

Am 22. September 1962 fand im Nebenzimmer der „Waldschänke“ die Gründungsversammlung statt. Alle (ca. 25) Anwesenden stimmten der Gründung eines Sportvereins zu. Der Vereinsname „Sportverein 1962 e. V.“ und die Vereinsfarben „grün/weiß“ wurden einstimmig bestätigt. Die Herren Wenzel Niedermeier (Vorsitzender), Emmerich Gigler und Wendelin Heinrich (Beisitzer) bildeten den Wahlausschuss zur Wahl des ersten Vorstandes.

Sie brachte folgende Ergebnisse:

 

1. Vorsitzender – Ludwig Klein
2. Vorsitzender – Karl Kühn
Schriftführer – Hans Schwaninger
Hauptkassier – Adolf Markus
Spielausschussvorsitzender – Andreas Eisemann

 


Jetzt, da der (Fußball)-Sportverein gegründet war, fing die Arbeit erst an. … Die Webetrommel kräftig und erfolgreich gerührt, machte sogleich die erste Mitgliederversammlung erforderlich. Es wurde Politik gemacht in diesen Tagen: Während die Kuba-Krise ihrem Höhepunkt zusteuerte und US-Präsident Kennedy am Abend des 22. Oktober 1962 erste Maßnahmen gegen sowjetische Waffenlieferungen nach Kuba bekannt gab, machten an demselben Montagabend 55 (von 127) SV-Mitgliedern bei Dworschaks in der voll besuchten „Waldschänke“ Vereinspolitik.